Was ist diese FG?
Die Forschungsgruppe für Musik in Videospielen wurde von der Forschungsgemeinschaft VideospielMusikWissenschaft ins Leben gerufen. Als wir anfingen, uns mit dem Fachgebiet zu beschäftigen, stellte die Suche nach Literatur mit musikwissenschaftlichem Schwerpunkt eine Herausforderung dar. Daher diskutierten wir gemeinsam in regelmäßigen Treffen die neuesten Veröffentlichungen im Forschungsbereich der Ludomusicology. Schnell wurde uns dabei klar, dass das größte Problem in der deutschsprachigen Musikwissenschaft der Mangel einer Einführung in das Fachgebiet ist.
Das Verfassen dieser Einführung wurde darum unser vorrangiges Ziel. So begannen wir, uns mit Themen aus der Ludomusicology zu beschäftigen und die für uns wichtigsten Aspekte für eine Einführung herauszuarbeiten. Im Jahr 2022 haben wir mit der Arbeit an unserem zweiten Ziel begonnen: der Entwicklung einer eigenen Webseite, auf der Aufsätze und andere Formen von Beiträgen veröffentlicht werden können. In diesem Zuge haben wir uns auch an die DVSM gewendet, um als Nachwuchswissenschaftler:innen in gemeinsamer Arbeit als Forschungsgruppe für Musik in Videospielen dieses Forschungsgebiet in den deutschen musikwissenschaftlichen Diskurs einzubringen und zu etablieren.
Ziele der FG?
Die genauen Ziele und Pläne der FG werden zurzeit formuliert. Wir planen, Anfang des nächsten Jahres durchzustarten und werden diese Seite bis dahin aktualisieren. Meldet euch für die weitere Planung dennoch jetzt schon unverbindlich bei uns über die Kontaktseite.
Einleitung in den Forschungsgegenstand
In den letzten Jahren wurden Videospiele immer häufiger als Forschungsgegenstand verschiedenster Disziplinen wahrgenommen. Die Gründe hierfür mögen vielfältig sein: die zunehmende Popularität und Akzeptanz von Videospielen als Unterhaltungsmedium in der Gesellschaft, das starke wirtschaftliche Wachstum und der kommerzielle Erfolg der Branche, oder die Tatsache, dass ein Teil des wissenschaftlichen Nachwuchses mit diesem Medium aufgewachsen ist und einen einfacheren und direkteren Zugang pflegt. Aufgrund ihrer über 70 Jahre andauernden Entwicklungsgeschichte und den damit einhergehenden technischen Innovationen bilden Videospiele einen Forschungsgegenstand, der erst im letzten Jahrzehnt intensiver von der Forschung wahrgenommen wurde und das Interesse verschiedenster Disziplinen weckte. Als noch junge Bewegung innerhalb der internationalen Forschungslandschaft bieten Videospiele einen unerschöpflichen Vorrat an Forschungsfragen, die zum interdisziplinären Arbeiten anregen.
In den 2010er Jahren gründete sich die erste internationale Forschungsgruppe, die mit ihrem Titel Ludomusicology Research Group Bezug auf eine neue Teildisziplin nimmt: Der Terminus Ludomusicology verweist mit dem Wortteil Ludo- auf das Feld der Ludologie bzw. Game Studies als Grundlage, wobei hiermit nicht nur Videospiele, sondern alle Formen von Spielen, wie beispielsweise Gesellschafts- oder Brettspiele, gemeint sein können. Der zweite Teil (-musicology) deutet auf eine musikwissenschaftliche Methodik hin und rückt die Musik ins Zentrum der Forschungsfragen. Anhand der Vortragslisten der jährlichen Tagung und den veröffentlichten Aufsätzen im Journal of Sound and Music in Games wird deutlich, dass in der Praxis überwiegend Videospiele als Forschungsobjekt gewählt werden und der musikwissenschaftliche Ansatz stark vom englischsprachigen Raum geprägt ist.
In der deutschsprachigen Forschungslandschaft werden Videospiele allmählich als Forschungsgegenstand wahrgenommen und Forschungspotenziale erkannt. Der musikalische Anteil in Videospielen ist äußerst hoch und im Vergleich zur Filmmusik gibt es neue Elemente, wie die Interaktion und die daraus resultierenden dynamischen Kompositionstechniken, die es zu untersuchen gilt. Grund für die noch anhaltende Zurückhaltung könnte die erschwerte Zugänglichkeit sein. Denn im Gegensatz zum Film sind Videospiele interaktiv und müssen gespielt werden, wodurch die Einstiegshürden weitaus höher sind. Auch der zeitliche Aspekt mag eine Rolle spielen, wenn manche Videospiele, wie The Witcher 3: Wild Hunt (2015) oder The Elder Scrolls V: Skyrim (2011), eine durchschnittliche Spieldauer von 30–80 h oder mehr aufweisen und sich die Gesamtzeit über das analytische Spielen durchaus verdoppeln kann. Hinzu kommen technische Komponenten, denn Videospiele sind digitale Medien und beinhalten somit Daten, die ausgewertet werden müssen und Informationen darüber geben, wie die Klangerzeugung stattfindet und Musik grundsätzlich gesteuert wird.
Zusammengefasst sind die Barrieren für die musikwissenschaftliche Untersuchung von Videospielen mannigfaltig, weshalb eine Einführung durchaus lohnend für zukünftige Forschungsprojekte wäre.
Recherche
https://videospielmusikwissenschaft.de/recherche/
Kontakt
Falls ihr an einem Beitritt interessiert seid, Fragen habt oder einfach mit uns Chatten wollt, könnt ihr uns über die folgenden Kanäle erreichen:
Die Forschungsgruppe Musik in Videospielen wird von der Forschungsgemeinschaft VideospielMusikWissenschaft mitorganisiert (kurz FVMW).
Primäre Kontaktperson: Tim Reichert
FVMW-Webseite: https://videospielmusikwissenschaft.de
Discord-Kanal: https://discord.gg/HFgEhqQqGU